Sonntag, 21. Juni 2020

Der Insasse - Sebastian Fitzek



Worum geht es?
Till Berkhoff ist verzweifelt. Sein Sohn wurde vor einem Jahr entführt und niemand weiß, was mit ihm passiert ist – außer dem Täter selbst. Dieser sitzt jedoch im Hochsicherheitstrakt in der Psychiatrie und äußert sich in keiner Weise zu dem Geschehen. Um endlich Gewissheit zu erlangen, bleibt Till nichts anderes übrig als selbst zum Insassen der Psychiatrie zu werden.

Meine Meinung:
Der Psychothriller fängt stark an und entwickelt ein sehr hohes Erzähltempo. Fast ausschließlich jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger und man wird von einem Überraschungsmoment zum nächsten geworfen, sodass es fast unmöglich wird dieses Buch aus den Händen zu legen oder auch nur einmal durchzuatmen. Auch die eine oder andere Stelle wartet nur darauf den Leser zu schockieren und ihn sprachlos zurückzulassen. Die sprachliche Ausgestaltung ist gelungen und ebenso das atmosphärische Setting. Immer wieder werden dem Leser Fährten gelegt, die stets zu neuen Fragen führen, sodass man nicht umher kommt über den Fortgang der Handlung zu rätseln. Auch die Hauptfigur wird größtenteils nachvollziehbar gestaltet und lässt den Leser glaubhaft die Verzweiflung des Vaters spüren. Ebenso ist die Figur Tramnitz, der im Hochsicherheitstrakt untergebrachte Kindermörder, als eine durchaus interessante, wenn auch ziemlich perfide Figur angelegt. Dazu gefällt mir die Gestaltung des Covers des Buches recht gut. Diese ist sehr passend zum Thema der Psychiatrie und der rote Buchschnitt bildet dazu einen besonderen Blickfang. 


Allerdings lässt sich mit dem Fortgang der Geschichte mindestens erahnen, auf welches Ende die Handlung zusteuert, sodass für mich die Auflösung nicht in jedem Punkt eine Überraschung war. Gleichzeitig kommen einige Begebenheiten zum Schluss etwas zufällig daher und manches lässt den Leser doch mit dem einen oder anderem Fragezeichen zurück. Von der Grundidee ist die Auflösung jedoch überaus interessant, von der Ausführung ist das Ende allerdings nicht mehr auf dem gleichen Niveau wie der Rest. So ist grade das Ende des Buches in Bezug auf die Figur Tramnitz etwas blass ausgestaltet. Allerdings kann sich der Leser zum Schluss jedoch auf eine sehr kreative Danksagung des Autors freuen.


Fazit: Ein starker Psychothriller mit einem nicht ganz überzeugenden Ende, aber im allem lesenswert.


4  von 5 Sterne