Dienstag, 18. August 2020

Dämonenstadt - Frank W. Haubold


Worum geht es?

Immer wieder hat der Schriftsteller Markus Blau seltsame Träume und eine Vorahnung, dass etwas nicht stimmt. Als er eines Tages jedoch eine Mappe mit mysteriösen Bildern seines Heimatortes Raunberg auf seinem Tisch findet und danach auch noch erfährt, dass ein Ex-Kumpel Mike ermordet worden ist, beschließt er wieder nach Raunberg zurückzufahren. Er kann sich noch gut daran erinnern, dass vor langer Zeit bereits etwas Grauenvolles an diesem Ort geschehen ist. Diesmal will er sich seiner Vergangenheit stellen und der Wahrheit auf dem Grund gehen. Zusammen mit dem pensionierten Ermittler Hombach versucht er ein ungesühntes Verbrechen aufzuklären und gerät dabei in den Sog mysteriöser und düsterer Ereignisse, die nicht von dieser Welt sind. 

Meine Meinung zum Buch

Als ich den Titel Dämonenstadt das erste Mal las, habe ich mich sehr auf eine gute Portion Grusel gefreut, denn das war es, was ich bei diesem Buch erwartet habe. Allerdings hat sich Dämonenstadt für mich beim Lesen mehr nach einer Krimigeschichte als nach einem Horrorbuch angefühlt. Immer wieder wurden Gruselelemente eingestreut, jedoch kam bei mir keine wirkliche Gänsehautstimmung auf. Der Erzählstil war angenehm und flüssig, allerdings neigte sich oft dieser Stil in faktische Formulierungen und eine sachliche Erzählweise, die sehr passend für eine Krimigeschichte ist, aber leider nicht die gewünschte Atmosphäre für ein Gruselbuch bei mir erzeugt hat. Grade zu Beginn des Buches hatte ich zudem einige Probleme, in die Handlung der Geschichte hineinzufinden. Wie für Markus, ist es für mich auch nicht immer klar gewesen, was Realität und was Traum oder Vision ist. Doch dies mag aber auch die Absicht des Buches sein. Die Geschehnisse entwickelten sich stetig, wobei immer wieder Hinweise auf Geheimnisse eingebracht werden, die mich als Leser neugierig auf den Fortgang der Geschichte gemacht haben. Allerdings waren die immer wieder eingestreuten Sexpassagen nicht meins und diese haben auch dazu beigetragen, dass das Gänsehautfeeling nicht aufgekommen ist. Obwohl die Hauptfigur Markus für mich keine unsympathische Figur war, konnte ich keine enge Verbindung zu diesem Protagonisten herstellen, was auch daran liegen könnte, dass Markus selbst sich zwischen den Wirklichkeiten zu bewegen scheint. Hierzu kommt, dass das Buch mich leider nicht konstant auf einen guten Spannungslevel halten konnte und besonders der Mittelteil hätte einiges an Würze vertragen können. Allerdings war dafür das Ende ereignisreich sowie mit ein paar interessanten Wendungen und mit einer fast schon traurigen Endnote versehen.

Fazit: Eine solide Geschichte mit vielen Krimielementen und einigen Horroranteilen, die bei mir jedoch nicht das erhoffte Gruselfeeling bewirkt haben.



2,5 von 5 Sterne





Quelle: Amazon

Sonntag, 9. August 2020

Der Bär und die Nachtigall - Katherine Arden


Worum geht es? 
Als in einer kalten Novembernacht weit im Norden von Rus, an einem Fleckchen namens Lesnaja Semlja, die kleine Wasja zur Welt kommt, ahnt der Fürst Pjotr Wladimirowitsch bereits, dass seine Tochter etwas besonders ist und ganz anders als seine drei anderen Kinder. Und so wächst die kleine Wasja zu einem neugierigen und widerspenstigen Mädchen und wird dann zu einer jungen Frau, die stets ihrem eigenen Kopf folgt und sich nicht den üblichen Normen unterwerfen will. Gerne lauscht Wasja den alten Geschichten über Magie und Zauberwesen, über Väterchen Frost, Rusalka oder den Domovoi, doch während die anderen diese Erzählungen für erfundene Geschichten halten, weiß Wasja, dass es auf der Welt viel mehr gibt als manche erahnen, denn sie hat die Gabe solche Wesen zu sehen. Als der Vater jedoch nach dem Tod seiner Frau erneut heiratet, ändert sich das Leben in Lesnaja Semlja, denn die neue Ehefrau ist fromm und verurteilt jeglichen Glauben an alte Mythen. Das Leben der Menschen in Lesnaja Semlja wird zunehmend beschwerlicher und dann regt sich eine alte, dunkle und bedrohliche Macht in den Wäldern von Rus und Wasja ahnt, dass sie etwas unternehmen muss… 


Und das halte ich vom Buch: 
Ein Tee, eine kuschlige Decke und dieses Buch - und schon ist man für einen gemütlichen Leseabend perfekt eingestimmt. 
Der Bär und die Nachtigall liest sich wie ein Märchen, ein oftmals unheimliches und düstes Märchen, das zum Ende teilweise auch Horror- und Spukelemente beinhaltet. Doch ist es auch fantasievoll und mit einer ordentlichen Portion altrussischem Flair versehen. Kenner der russischen Märchen und Mythen werden die eine oder andere bekannte Märchenfigur wiedersehen und diejenigen, die sich in der russischen Märchenwelt weniger auskennen, werden sicherlich einen tollen Einblick erhalten. 
Verpackt in einen angenehmen und abgerundeten Erzählstil ist besonders die Atmosphäre des Buches einmalig. Spannende Passagen wechseln sich mit beschaulichen und ruhigen Momenten ab – das Ganze verziert mit einer mystischen, teils unheimlichen, teils fantasievollen Note. Zudem werden in die Handlung Geheimnisse und Prophezeiungen eingestreut, die an der Neugierde des Lesers zerren und zum Weiterlesen motivieren. 
Besonders Wasja, die nicht nur ein außergewöhnliches Kind ist, sondern sich zu einer bemerkenswerten und starken Frau entwickelt, ist mit ihrem Mut, ihrer Offenheit und ihrer Gabe eine einzigartige und sympathische Figur. Wasja verkörpert ein Frauenbild, der sich sowohl gegen bestehenden Denk- und Glaubensmuster als auch gegen alteingesessene Rollenbilder von Frauen und Männer und alte Normen und Traditionen wendet. 

Fazit: Insgesamt ein wunderbares Buch, was mich sehr unterhalten und gefesselt hat und sich definitiv für gemütliche Lesestunden eignet. Daher freue ich mich schon auf die Fortsetzung dieser Trilogie. Band 2 Das Mädchen und der Winterkönig erscheint im November 2020.


5 von 5 Sterne



Info:
Meine Rezension zu Band 2 "Das Mädchen und der Winterkönig" findest du hier.

Quelle: Heyne Verlag