Sonntag, 5. Juli 2020

Remoment - Daniel Tappeiner


Worum geht es?
Der Soldat Dominic Burg wird im Jahr 2053 für eine streng geheime und äußerst wichtige Mission ausgewählt. Mit Hilfe einer Apparatur soll er in der Zeit zurückreisen, um dort die Zeugung des Diktators Hong Sung, der später die Vernichtung der Menschheit herbeiführen wird, zu verhindern. Der Sprung in die Vergangenheit ins Jahr 1987 gelingt Dominic, allerdings ist sein Auftrag keineswegs einfach. Zudem trifft er dort auf Viola, einer aufgeschlossenen und lebensfrohen Kellnerin eines Imbisses. Beide spüren von Anfang an, dass sie ein tiefes Band miteinander verbindet. Doch gibt es eine Zukunft für beide, wenn die Erfüllung des Auftrages die Zeitlinie verändern und dazu führen wird, dass Dominic niemals in die Vergangenheit reist und dadurch Viola nie kennenlernt?


Meine Meinung zum Buch:
Remoment ist ein Roman, welches vielfältige Themen und Genre miteinander verbindet. Hier werden Elemente aus dem Sci-Fi Genre mit einer Liebesgeschichte kombiniert und auch Themen wie Verlust, Trauer und Schicksal werden dabei aufgegriffen. Insbesondere der Aspekt der Zeitreise hat mich bei diesem Buch sehr fasziniert. Doch obwohl die Zeitreise eine zentrale Bedeutung in diesem Roman hat, hätte dieses Thema etwas detaillierter ausgearbeitet werden können: So hätte ich gerne mehr über die technischen Möglichkeiten des Zeitreisens gelesen und gerne erfahren, wie sich eine solche Zeitreise für den Protagonisten angefühlt hat. 

Der Schreibstil dieses Romans ist sehr angenehm und lässt sich gut und flüssig lesen. Allerdings zeigt das Spannungsbarometer nicht konstant ein gutes Leistungsniveau an. An vielen Stellen wurde meiner Meinung nach versäumt den Spannungsbogen hochzuschrauben, sodass in einigen Szenen nicht das volle Potenzial ausgeschöpft wurde. Besonders die teilweise verwendete Berichtssprache führt dazu, dass potentiell spannende Szenen sich etwas fade anfühlen. Auch von der Handlungslogik scheinen manche Abschnitte nicht ganz rund zu sein. Mit den Hauptfiguren Dominic und Viola konnte ich leider zu Beginn des Romans nicht sonderlich warm werden. Dominic scheint mir als Soldat in vielen Situationen sehr unbedacht zu handeln und zu unsicher aufzutreten. Ebenfalls ist mir auch nicht klar geworden, warum gerade er für diese Mission ausgesucht worden ist. Beiden Figuren hätte eine vielfältigere und tiefere Charakterschichtigkeit nicht schaden können. Insbesondere Viola scheint als hübsche, liebreizende Blondine einen klischeehaften Frauentypus zu verkörpern. Die Lovestory der beiden konnte mich leider auch nicht von Anfang an packen, da diese zu schnell und zu vorhersehbar geschildert worden ist. 
Allerdings änderte sich dieses nach einer Wendung in der Handlung. Gerade der letzte Teil des Romanes hat deutlich das Potenzial der Geschichte offenbart. Auf berührende und ergreifende Weise konnte der Roman das Schicksal der beiden Liebenden zum Ende hin dann doch überzeugend erzählen und insbesondere das Ende mit viel Gefühl und Dramatik ausschmücken. Auch die Spannung nimmt zum Ende hin deutlich zu und so konnte mich Remoment letztendlich doch gut unterhalten und zum Schluss auf eine emotionale Fahrt mitnehmen.

Fazit: Eine Liebesgeschichte mit Sci-Fi- und Thrillerelementen, welche erst zum Ende hin seine emotionale Tiefe und Qualität entfalten kann. Daher gibt es für diesen Roman von mir gute 3 Sterne.


3 von 5 Sterne





Quelle: Hybrid Verlag

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