Sonntag, 16. Mai 2021

Die Mitternachtsbibliothek - Matt Haig


Worum geht es?

Noras Leben scheint für sie ein einziges Trauerspiel zu sein – den Job im Plattenladen verloren, ihr Nachhilfeschüler hat den Musikunterricht abgesagt, die Kontakte zu ihrer Freundin und ihrem Bruder sind fast auf Eis gelegt und der Mann, mit dem sie verlobt war, den hat sie vor dem Altar stehen gelassen. Nora führt ein einsames Leben, leidet an Depressionen und ihr einziger Begleiter ist ihr Kater Volts. Den Kater, den sie eines Tages tot am Straßenrand liegend auffindet.
Nora ist tief unglücklich, verzweifelt und einsam – und ihren einzigen Ausweg sieht sie darin, sich das Leben zu nehmen.

Doch statt ins Jenseits zu gelangen, findet sich Nora in einer Bibliothek wieder – in der Mitternachtsbibliothek. Sie ist voll von Büchern, die Nora ihre alternativen Leben aufzeigen: Was wäre, wenn sie damals die Musikband ihres Bruders nicht verlassen hätte? Was wäre, wenn sie ihren Verlobten damals geheiratet hätte? Was wäre gewesen, wenn sie sich für die professionelle Schwimmkarriere entschieden hätte, wie es ihr Vater sich immer gewünscht hat? Welche Leben hätte Nora sonst noch führen können? Wäre sie erfolgreicher, zufriedener und glücklicher gewesen? Während Nora ihre alternativen Leben ausprobiert, lernt sie verstehen was es wirklich bedeutet, glücklich zu sein.

Meine Meinung zum Buch:

Jeder hat sich an einem Punkt im Leben schon mal diese Frage gestellt: „Was wäre wenn…?“ - Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich in einer Situation das eine gesagt, anders gehandelt oder mich grundsätzlich für eine andere Option im Leben entschieden hätte?

Dieser Roman nimmt den Leser mit auf ein Gedankenexperiment und zeigt an Noras Leben auf, welche Überraschungen das Leben parat halten kann und wie alternative Entscheidungen auf den Fortgang des Lebens sich auswirken können. Als Leser ertappt man sich selbst dabei immer wieder bei dem Gedanken, welche Möglichkeiten das eigene Leben einem geboten hätte, wenn man an einem Wegscheid anders abgebogen wäre. Dieses Buch ist ein philosophisches Spiel mit den Möglichkeiten, spannend und mitreißend erzählt, mitfühlend, tiefgründig und gleichzeitig ein regelrechter Pagetuner. Die Neugier auf den Fortgang der Geschichte treibt den Leseeifer voran und die ausgewogene und gleichzeitig ausdrucksstarke Sprache des Buches rundet das Ganze hervorragend ab. Lediglich das Ende des Romans ist etwas vorhersehbar, was allerdings mir keineswegs das Lesevergnügen getrübt hat. 

Fazit: Es ist ein Buch, welches mir definitiv in Erinnerung bleiben wird und mich nicht nur durch seine Idee und seine Tiefe fasziniert hat, sondern auch eine wichtige Botschaft enthält, die jeder für sich mitnehmen sollte.

4,5 vom 5 Sterne




Weitere Rezensionen zum Buch "Die Mitternachtsbibliothek": 

Mehr Buchbesprechungen zu diesem Roman findest du bei Julia Hartel, Buchsichten und Eulenmatz liest. Schau gerne auch da vorbei! 

Quelle: www.droemer-knaur.de



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